Familie, Kind und Hund aus meiner Sicht als Züchter einer Kleinhunderasse, dem Bolonka. 

Ich bin auf dem Dorf in meinen ersten Lebensjahren aufgewachsen. Da hatte fast jeder einen Hund. Viele hatten große Hunde, oft an der Kette mit der Hütte im Hof. Liefen sie frei im Dorf hatte ich Angst und bin ihnen aus dem Weg gegangen.

Meine Eltern haben mir erklärt, dass man fremden Hunden sich nicht einfach nähert und streichelt. Meine Oma hatte einen Dackel, Axel, der durfte sogar im Haus schlafen. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals mit der Leine spazieren geführt wurde. Futter bekam er vom Tisch was von Oma übrig war. Axel war einfach da, er gehörte zur Familie, ganz selbstverständlich.

Hat man sich da schon so viele Gedanken um den Hund?
Ihn als Familienmitglied gesehen, wie in der heutigen Zeit?

Heute, viele Jahre sind vergangen, ich bin dem Bolonka und der Zucht dieser wunderbaren Hunde verfallen. Es ist selbstverständlich, dass ich alles tue um meinen Hunden ein artgerechtes und gesundes Leben zu ermöglichen. Nicht alles liegt in meiner Macht, es sind Lebewesen und die Natur hat ihre eigenen Gesetze.

Als Züchter ist es ein sehr schöner Moment wenn die Welpen gesund und munter auf die Welt kommen. Abgesehen davon, dass die Welpen bestmöglich versorgt und geprägt werden, ist es meine Pflicht die richtige Familie für meinen Schützling zu finden. Das gelingt leider nicht immer.
Oft kommt die Anfrage, man hätte gerne für die Tochter oder den Sohn einen Hund.

In unserer heutigen Zeit gehören Hunde zur Familie dazu, es steigert die Lebensqualität der Familie.
Ich habe die Verantwortung als Züchter für meine Welpen und Kinder sind nicht in der Lage die alleinige Verantwortung für einen Hund zu übernehmen. Natürlich versichern mir die Welpen Interessenten, dass sie sich dessen bewusst sind. Hunde Unerfahrene brauchen bestimmt längere Zeit um ihren Hund lesen zu lernen, zu erkennen warum tut er dies oder das. Das bedarf Geduld und Zeit.

Welche Erwartung haben die Eltern an den Hund, er ist ihr Kind mit Fell.
Eltern haben plötzlich nicht nur die Verantwortung für ihre Kinder sondern auch für den Hund. Ein Welpe bringt sehr viel Freude ins Haus, viel Aufregung. Es ist naiv zu glauben, dass der kleine Hund schon so nebenher aufwachsen wird, es braucht sehr viel Zeit um zusammen zu wachsen.
Meine Sorgen sind, dass die Eltern dem Kind nicht den dazu notwendigen Respekt zum Hund vermitteln, dass er als Spielzeug benutzt wird. Die Kinder müssen lernen die Bedürfnisse des Hundes zu erkennen und zu respektieren.

Wie schnell kann es zu bösen Zwischenfällen kommen, wenn das oder die Kinder die Hunde erschrecken oder gar quälen. Die Reizschwelle der Bolonkas ist schon recht hoch, sie lieben Kinder, aber auch der Bolonka hat seine Grenze. Erkennt man nicht, dass der Hund signalisiert, dass es ihm reicht und er keine Möglichkeit hat dem Geschehen sich zu entziehen, wird es sicher auch seine Zähne einsetzen, er hat ja schon alles andere zuvor angezeigt.
(Es soll hier aber auf keinen Fall der Eindruck entstehen dass der Bolonka ein bissiger Hund ist)
Das Fehlverhalten lag da beim Kind, aber erkennen das die Eltern auch?

Bei Besuchen in der Welpenstube gibt es auch schon Beispiele wo ich erkennen muss, da kann ich keinen meiner Welpen hingeben. Die Kinder und Eltern überhören alle Hinweise von mir ( Welpen dürfen z. B von Kindern nicht getragen werden, sie lassen sie fallen )

Aus eigener Erfahrung kann ich aber berichten, dass es aber auch wundervolle junge Menschen gibt die sich dieser Aufgabe gut gestellt haben. 
Fam. P kam zu mir, ohne Kind, man war schwanger. Kind und Hund sollten etwa fast zur gleichen Zeit in die Familie kommen, um gemeinsam aufzuwachsen.
Da ist man als Züchter schon sehr skeptisch ob das wohl gut geht.
Nach persönlichem Kennenlernen bin ich dieses Wagnis eingegangen. Ich bin sogar stolz darauf, denn bis zum heutigen Tag hätte ich meiner Hündin keine bessere Familie wünschen können.
Der kleine Sohn geht sehr respektvoll mit dem Hund um, die Eltern sind sehr darauf bedacht beiden eine gute Erziehung zu vermitteln.

Sehr traurig wäre ich wenn schon der Hund in der Familie ist, ein Kind kommt dazu und der Hund muss die Familie verlassen, einfach verantwortungslos. 

Da dies aber auch anders geht, zeigt mir eine Familie H. zwar ohne Bolonka, aber mit Zwergpinscher. Die Fotos dazu sprechen ihre eigene Sprache.

 

In den Medien sind so viele gute Artikel über das Verhalten mit Hund und Kindern, ich bitte einfach darum sich mit dieser Thematik vor dem Welpenkauf zu beschäftigen um sich sicher zu sein, dass man das alles im Interesse der Kinder und unserer Hunde bewältigen kann.
https://www.canosan.de/kind-und-hund.aspx



Danke für die Fotos

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